„Öffnet Tore der Gerechtigkeit! Freiheit Macht Verantwortung“ – lautet das Jahresthema 2023 der Gesellschaft für Christlich – Jüdische Zusammenarbeit.
Foto: Stadt Paderborn/Fotograf: Moritz Jülich
Am Sonntag, dem 12. März 2023 endete die Woche der Brüderlichkeit mit einer Feierstunde im historischen Rathaus zu Paderborn.
Nach den Grußworten des Bürgermeisters Michael Dreier und der katholischen Vorsitzenden der GCJZ Paderborn Frau Monika Schrader–Bewermeier hielt Frau Dr. Anja Siegemund, Direktorin Stiftung Neue Synagoge Berlin-Centrum Judaicum eine tiefgründige Rede zum Thema „Die Zukunft der Erinnerung“.
Für den musikalischen Rahmen sorgten Semjon Kalinowsky mit der Viola und Marianne Wiemann am Klavier.
Etwa 100 Schülerinnen, Schüler und Studierende des Edith-Stein-Berufskollegs hatten sich im Vorfeld gedanklich mit den Begriffen des Jahresthemas: „Öffnet Tore der Gerechtigkeit! Freiheit Macht Verantwortung“ auseinandergesetzt. Eine exemplarische Auswahl bestehend aus Prosatexten und Gedichten wurde dann am Sonntagnachmittag im Verlauf der Feierlichkeiten von den jungen „Schriftstellerinnen und Schriftstellern“ vorgetragen. Die teilweise sehr persönlichen und auch kritischen Assoziationen zu den Oberbegriffen Gerechtigkeit, Freiheit, Macht, Verantwortung beeindruckten die Zuhörerinnen und Zuhörer sehr, was sich in deren großen Applaus und späteren Kommentaren wie: „Das hat mich sehr berührt, ich hatte Tränen in den Augen.“ oder „Ich bin beeindruckt, wie tiefsinnig und differenziert diese jungen Menschen an die Themen herangegangen sind.“ sowie „Von Oberflächlichkeit der Jugend keine Spur. Danke!“ äußerte.
Vorangegangen war eine kleine Lesung, ebenfalls durch Schülerinnen und Schüler des Edith-Stein-Berufskollegs, dazu, wie Edith Stein, die Namensgeberin des Berufskollegs, zu „Gerechtigkeit! Freiheit Macht Verantwortung“ stand und wie sie diese Aspekte in ihrem Leben versuchte umzusetzen.
Ein musikalisches Duo der Schule sorgte für eine kleine Auflockerung während der doch zum Nachdenken anregenden Vorträge.
Insgesamt bot die Veranstaltung ein beeindruckendes Erlebnis für die Schülerschaft und gab Möglichkeiten für neue, prägende Eindrücke und Kontakte.
Dankend nahmen sie die Einladung von Frau Xenia Nickel, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Paderborn, zu einem Besuch der Synagoge und zu einer gemeinsamen Schabbat (Sabbat) Feier an. Gerne werden sie auch auf den Vorschlag von Bürgermeister Michael Dreier, sich zu einem gedanklichen Austausch über diverse Themen zu treffen, zurückkommen und diese Möglichkeit zum Gespräch in die Tat umsetzen.
Mit diesem Nachmittag sind Brücken geschlagen worden zwischen den Religionen: Schülerinnen, Schüler und Studierende des katholischen Berufskollegs sind in Verbindung getreten mit Menschen des Judentums und der jüdischen Kultur – ganz im Sinne der Namenspatronin Edith Stein, die als Jüdin in einem streng gläubigen jüdischen Elternhaus aufwuchs und später als Erwachsene zum Katholizismus konvertierte und später Nonne im Karmeliter Orden wurde. So ist sie ein Bindeglied der beiden Religionen.
Veranstaltungen wie diese bereiten den Weg für gegenseitiges Kennenlernen, für gegenseitiges Verstehen, für gegenseitige Akzeptanz, für gegenseitige Toleranz. Ganz im Sinne des Jahresmottos sind die Tore geöffnet!
Alle Beteiligten des Edith-Stein-Berufskollegs bedanken sich dafür.